Als sich am vergangenen Montag (14.08.23) die geladenen Journalisten und Pressevertreter auf der Saisoneröffnungs-PK versammelten, wurde auch von Vereinsseite ganz offiziell die neue Spielzeit eingeläutet. Es wurde erklärt, was man über den Sommer analysiert, verbessert und weiterentwickelt hat. So ist man doch über das sportliche Abschneiden der letzten Jahre nicht zufrieden und möchte öfters im Finale stehen, was der eigene Anspruch sei. Dafür wurde der Verein im Sommer zunächst ,,renoviert", um es überspitzt zu sagen. Neue Spieler, Trainer, Athletik Coaches, Trikotausrüster, Helme usw.. Von Vereinsseite wurde übrigens berichtet, dass ,,einige Strukturen abseits der Mannschaft aufgebrochen wurden". Dass lässt tief blicken, bestätigt aber auch, dass man keine Rücksicht mehr auf irgendwelche Beziehungen nimmt, die nur aufgrund von Symphatiewerten bestehen. Außerdem soll ein modernes und attraktives Eishockey wieder für Mannheim stehen. Dabei hilft es natürlich, wenn man Spieler in den eigenen Reihen hat, die sich mit dieser Art und Weise identifizieren. Einer davon ist Markus Hännikäinen, der bereits in der Saison 2021/22 für die Mannheimer auf Torejagd ging. Bei seinem Transfer profitierte man von Ryan MacInnis' Einbürgerung und deutschem Pass. Somit konnte man die neunte Kontingentstelle mit dem Finnen besetzen. Wie ich finde ein sehr guter und logischer Schritt, weil der finnische Stürmer genau die Eigenschaften mitbringt, welche in einem jedem Team gern gesehen sind. Man kann auch sagen der Name Hännikäinen steht für Einsatz, Wille und Leidenschaft. Ein typischer Spieler, der jedes Team besser macht und das nicht mal unbedingt durch Tore oder Asissts. Nun also ist der Kader komplettiert und mit drei Torhütern, neun Verteidigern und 15 Stürmern bestens für eine lange und anstrengende Saison gerüstet. Die zwei restlichen Importlizenzen behält man sich für die Hinterhand bereit, um bei möglichem Handlungsbedarf reagieren zu können. Dieser verheißungsvolle Kader könnte auch ein Grund für die bisher beachtlichen 6.930 verkauften Dauerkarten sein, dass sogar 500 mehr sind im Vergleich zum Vorjahr. Dreieinhalb eisfreie Monate bis Ende Juli liegen in Mannheim zurück, bevor das Team zusammenkam und später auf der „The boys are back in town“-Party vorgestellt wurde. Es war eine Zeit in der viel abseits des Eises gearbeitet wurde und so der Grundstein für die neue Saison gelegt werden konnte. Gespannt und euphorisch schaut man nun nach vorne.
Testspiele in Kitzbühel
Am Donnerstag war es so weit, endlich konnten die Anhänger der Adler Mannheim ihr Team wieder auf dem Eis sehen. Im Kurztrainingslager in Kitzbühel ging es zunächst gegen den DEL-Konkurrenten Iserlohn Roosters. Mit viel Spannung wurde die erste Aufstellung der Saison erwartet, inwiefern Neu-Trainer Lundskog die Reihen zusammenstellen würde.
Mit der obigen Aufstellung ging es in die Partie, bei der Aki Dziambor und Ryan MacInnis zunächst pausierten. Die Förderlizenzspieler Noel Saffran und Paul Mayer blieben unterdessen beim neuen Kooperationspartner Bietigheim Steelers. Auffallend ist bei der Formation, dass ,,Die Wolf-Plachta-Reihe" aufgelöst wurde, Lundskog scheint auf diese Kombination nicht zu setzen. Wer weiß wofür das gut ist, denn manchmal braucht eine Veränderung um altbewährtes wieder in Tritt zubekommen. Aufgrund der U23-Regel ist allerdings auch klar, dass wir diese Aufstellung so in dieser Art in der Liga nicht erleben werden. Alles in allem ist da einfach nur eine Menge an Qualität und die ,,vierte Reihe" wäre bei manchen Vereinen die mit Abstand - beste Reihe. Dass dies dir jedoch keine Sieg Garantie gibt, zeigt das müßige Spiel gegen die Sauerländer. Wie ein altes Auto im Winter, bei dem die Zündung etwas länger dauert, war bei den Adlern noch sehr viel Rost im Spiel. Gute Ansätze wurden gezeigt (Intensität, ein guter erster Pass und Chancenerarbeitung), jedoch offenbarten sich gleichzeitig immer wieder und das verständlicherweise, gewisse Abstimmungsprobleme. Aber wer will es der rundum erneuerten Mannschaft verdenken. Am Ende stand ein 3:1 aus Roosters-Sicht und das auch verdientermaßen.
Wer schon einmal Mannschaftssport betrieben hat, weiß wofür solch ein Trainingscamp nebst der sportlichen Sicht, noch steht. Ob Schnitzeljagd, zusammen Klettern oder ein einfacherer Mannschaftsabend, all das sind Dinge die hin und wieder gerne bei solch einem Trip als Teambuildingmaßnahme eingebaut werden. Auch das Adler-Team wird sich in irgendeiner Art und Weise ,,nähergekommen sein".
Leistungssteigerung gegen Salzburg
Bereits drei Tage nach dem ersten Test ging es für die Adler im nächsten Vorbereitungsspiel gegen den amtierenden Meister aus Österreich, nämlich Red Bull Salzburg. Gespickt mit ein paar ehemaligen DEL-Spielern, wie dem früheren Augsburger Adam Payerl, wusste man um die Stärken der Männer aus der Mozartstadt. Mit dem Wissen, dass man in gut zwei Wochen im Rahmen der CHL-Vorrunde erneut aufeinandertreffen wird, machte die Partie umso spannender und attraktiver. Auch für die Trainer dürfte es ein gutes Studium gewesen sein, um herauszufinden wo die Schwächen des anderen liegen. Apropos Schwäche, geschwächt gingen die Mannheimer in dieses Match, nachdem Szwarz ebenso wie Gaudet nicht mitmischen konnte bzw. durfte. Erstgenannter wurde wegen einer Verletzung, die er sich aus dem Iserlohn-Spiel zugetragen hatte, geschont, während der Ex-Grizzly Gaudet eine Verschnaufpause bekam. Dziambor für Holzer und MacInnis zugunsten Szwarz sollten die Alternativen sein. Torwart-Youngster Tiefensee bekam diesmal den Start vor Brückmann.
Was, um ehrlich zu sein zu erwarten war, traf ein. Im Gegensatz zum Spiel gegen Iserlohn konnte man gegen den österreichischen Meister von Sekunde eins das Zepter an sich reißen und dem Spiel sein Stempel aufdrücken. Besonders die Chancenverwertung, welche im Spiel zuvor noch ausbaufähig war, erwies sich nun als stark verbessert. Mit der dominanten Spielweise brachte man die Salzburger immer wieder in Bedrängnis, sodass man direkt das erste Drittel mit 3:0 gewann. Hervorzuheben war das Powerplay, welches zu diesem frühen Zeitpunkt schon erstaunlich gut funktioniert. So waren die Treffer zum 3:0, 4:0 und 5:0 effektiv rausgespielt. Auch die andere ,,Spezialeinheit" präsentierte sich im Unterzahlspiel sehr geübt und ,,killte" zwischenzeitlich eine 41 Sekunden lange Fünf-gegen-Drei Situation. Wermutstropfen dürfte das letzte Drittel gewesen sein. Was zunächst noch gut durch das Tor von Neu-Adler Max Gildon losging, endete mit zwei späten Gegentreffern zum 6:3. Somit verlor man das Schlussdrittel mit 1:2. Da man sich im Vorfeld dieser Partie auf den Modus und die (zum teils neuen) Spielregeln der Champions Hockey League einigte, bekamen die Zuschauer noch eine für zu Testzwecken geltende Overtime. Mannheims Rekorde-Sammler Matthias Plachta sollte den Schlusspunkt setzen und machte die zahlreich mitgereisten Adler-Fans glücklich. Viele von Ihnen nutzten diese Testspiele für ein verlängertes Wochenende im österreichischen Tirol.
Zufrieden wird und darf man mit den ersten zwei Auftritten bei den Adlern sein. Während anfangs noch viel Sand im Getriebe steckte... (Shit genau diese Plattitüde wollte ich in diesem Beitrag eigentlich vermeiden),
kam die Maschinerie immer besser ins Laufen. Positive Erkenntnisse waren für mich Kris Benett, der nicht umsonst den Spitznamen ,,Speedy" mit sich trägt und dazu noch sehr umtriebig und gallig daherkommt. Aber auch die neue Mobilität in der Verteidigung ist erkennbar herausgestochen. Starke Special Teams ergeben oftmals den Unterschied und sind eine Art Gamechanger, daher schön zu sehen, dass diese im Adler-Spiel schon gut praktiziert werden.
Ein Blick in die Zukunft verrät, dass in der kommenden Woche abermals zwei Testspiele (Freitag gg. Frankfurt und Sonntag gg. Bern) für die Mannheimer anstehen, nur diesmal zuhause in der SAP-Arena. Viele Fans können es kaum erwarten nach über vier Monaten endlich wieder zu einem Heimspiel in die Arena pilgern zu können, Freunde wieder sehen, sich die Arena Bratwurst schmecken lassen oder einfach den kühlen Anblick des Eises bei derzeit hochsommerlichen Außentemperaturen zu genießen. Noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache, beide Spiele werden auch live beim Hockey Fanradio kostenlos gestreamt, bei dem ich mich über jeden Zuhörer freuen würde. Los geht es am Freitag ab 19:15 Uhr und hier gelangt ihr zum Stream: willkommen beim hockey fanradio - Hockey Fanradio.
Habt eine gute Woche, bis Freitag!
~DV
Toller Blog, wirklich sehr gut zu lesen!!