Mit einer Choreografie, die es in dieser Form noch nie in der Mannheimer SAP-Arena gab, wurden die Spieler zum letzten Heimspiel in diesem Jahr begrüßt. Banner, Plakate und Spruchbänder die sich über die ganze Arena streckten. Die Vorbereitungen und Arbeiten für dieses Spektakel liefen seit über einem Jahr, wie mir der Fanbeauftragte der Adler, Patrik Löffel, in meinem Interview mit ihm erklärte.
Enge Kiste
In einem von Minute eins an, um jeden Zentimeter Eis umkämpften Match, war es schlussends eine Defensivschlacht, welche ausschlaggebend für den Sieg war. (1:0)
Aber der Reihe nach. Ohne sechs Stürmer war es von vornherein klar, dass es heute nur über eine geschlossene Mannschaftsleistung geht, in der jeder für den anderen sich nicht zu schade ist und wenn es sein muss, den Fehler des anderen auszubügeln. Hört sich an, wie eine Kabinen-Ansprache eines Junioren-Teams, trifft in diesen Tagen aber auch auf die Profis zu. Wenn man eine kürzere Bank hat und als der vermeintliche Außenseiter erscheint, ist es ebenso wichtig ,,Smart" zu spielen. Das bedeutet, kurze schnelle Wechsel, Strafen reduzieren, noch besser vermeiden und das Spiel einfach halten, genauer gesagt möglichst viele Scheiben in Richtung Tor zu bringen. All das verinnerlichten die Adler an diesem Abend, jenem einen Tag vor dem Jahreswechsel. Die 13.600 Zuschauer in der ausverkauften SAP-Arena sahen ein Spiel auf Messerschneide, in dem es kaum größere Torchancen gab. So dauerte es bis zur 36. Minute, ehe der einzige Treffer an diesem Abend durch Max Gildon erzielt wurde. Einen genialen Querpass von Daniel Fischbuch, wusste der US-Boy zu verwerten, indem er das Spielgerät ansatzlos ins Tor hämmerte. Das ganze aus einer Position, die eigentlich Matthias Plachta sonst innehat und von dort aus seinen gefürchteten Onetimer auspackt.
Dass die Adler es an diesem Abend verstanden von der Strafbank fernzubleiben (nur 4 Strafminuten) um nicht gegen das gefährlichste Powerplay der Liga ranzumüssen, war genauso ein Faktor in diesem Spiel, wie das Blocken von Schüssen. Unzählige Male warf sich ein Adler Spieler in einen gegnerischen Schuss und verhinderte so einen möglichen Gegentreffer. Als weiteren und vielleicht den Punkt, warum es an diesem Abend mit einem Sieg funktionieren sollte, war Torhüter Arno Tiefensee. Der junge aufstrebende Goalie wehrte alle 26 Schüsse, die auf sein Tor kamen, ab und verdiente sich somit den Shutout. Sein erster in dieser Saison und der zweite kürzlich nacheinander, denn Felix Brückmann konnte zuletzt erstmals in dieser Saison ohne Gegentor bleiben, beim 3:0 Sieg in Wolfsburg. Nach dem Match stand Arno bei mir in der Mixed Zone und beantwortete meine Fragen. Das Interview seht ihr hier:
Die Bilder Sekunden vor dem Spielende standen sinnbildlich für diesen Sieg, als man sich in alles hineinwarf und um Haaresbreite noch der Ausgleich für die Haie fiel. Nach einem beherzten Auftritt und einer kämpferischen Mannschaftsleistung stand zum Schluss ein Arbeitssieg unter dem Strich.
Das Jahr 2023
Zugleich war dieser Sieg auch ein schöner Jahresabschluss 2023. Ein Jahr, in dem man im Frühjahr bis ins Halbfinale vorstoßen konnte, letztlich an Ingolstadt scheiterte. Ein Sommer, der mit dem einhergehenden Umbruch von statten ging. Das Organigramm wurde neu aufgestellt und der Saisonstart verlief euphorisch und hoffnungsvoll. Von den Champions Europas, zumindest was die CHL-Hauptrunde angeht, bis hin zum großen Knall im Spätherbst, verging die Zeit schnell. Die sportliche Führung verabschiedete sich und Dallas Eakins wurde zum neuen starken Mann des Clubs vorgestellt. Wie das Kapitel mit ihm weitergeht, wird man sehen. Aber eins ist nun rum, nämlich Kapitel ,,2023".
~dv
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