Mir kann keiner erzählen, dass er damit vor der Saison gerechnet hatte. Auch ich muss ehrlicherweise zugeben, eher mit Demut und ohne die ganz großen Ambitionen, in die neue CHL-Saison gegangen zu sein. Wie wir seit Mittwochabend allerdings wissen, darf man durchaus ein wenig träumen und euphorische Gedanken haben, ja auch wenn es darum geht, letztlich den ,,Pott" zu gewinnen. Mit einem überaus überragenden Platz eins, krönen die Adler Mannheim ihre famose Vorrundenphase.
Und dies, obwohl es eine ganze Weile lang im letzten Vorrundenspiel gegen den HC Kosice gar nicht danach aussah. Es bedarf den 0:1 Rückstand, um richtig in die Partie zu finden. Man sagt immer, die Special Teams sind Spiel entscheidend, ein passenderes Beispiel wie an jenem Mittwochabend hätte es nicht geben können. So war das Unterzahlspiel der Adler, der Gamebreaker und gleichzeitig auch Decider. Zwei Tore im PK (Benett, Gaudet), einmal sogar bei fünfminütiger Unterzahl, bei der man meinen könnte, es wäre von Bedeutung diese erstmal zu überstehen und danach durch das gesammelte Momentum selbst daraus zu profitieren. Nicht mit den Adlern, die ihr gutes PK aus der letzten Saison fortsetzen, jedoch dieses Jahr mit der besonderen Note der zusätzlichen Torgefährlichkeit in Unterzahl noch besser machen. Dies drückt sich auch in Zahlen aus:
Shorthander 2022/23: 0
Shorthander 2023/24: 6 (Wettbewerbsübergreifend; 3xDEL/CHL)
Am Ende stand ein doch noch souveräner 4:1 Erfolg beim slowakischen Meister zu Buche und Platz 1 war nicht mehr zu nehmen. Tiebreaker zwischen Mannheim und den punktgleichen Växjö Lakers sollten die Siege nach regulärer Spielzeit (60 Minuten) sein. Hier hat Mannheim ein Sieg mehr nach 60 Minuten als die Schweden.
„Platz eins bedeutet uns sehr viel. Ich konnte mich, soweit ich mich erinnere, noch nie als Teil der besten Mannschaft Europas bezeichnen. Das tut natürlich sehr gut, aber es ist noch ein weiter Weg, um am Ende den Titel zu holen.“ David Wolf
"Our goal is to win the CHL - we'll do everything we can to achieve that" Jordan Murray
Klare Statements der beiden im Nachgang der Partie, die zeigen, dass die Jungs von Cheftrainer Johan Lundskog auf einer Mission sind und selbst ambitioniert, wie euphorisch agieren. Dann können die Fans dies erst recht sein.
Nach fünf glatten Siegen aus sechs Spielen, trifft das Team nun im Achtelfinale auf den letztplatzierten Rapperswil Jona Lakers aus der Schweiz. Eins kann man schon mal sagen, wenn die Eidgenossenen spielen, wird es Torreich. So fielen in den sechs Vorrundenspielen im Schnitt 7,17 Tore. Mit den Top-Teams wie Lukko Rauma, Växjö Lakers, Tappara Tampere und Vitkovice Riderva hatte man eine sportliche Vorrunde. All-in-All fuhr man 3 Siege wie gleichviele Niederlagen ein.
Gilmour gesperrt
Ein wenig betrüblich dürfte die im Nachgang der Partie verhängte Sperre gegen John Gilmour sein. Der Verteidiger, der in diesem Spiel wegen der vielen Verletzungen als Stürmer spielte, muss im Hinspiel gegen Rapperswil auf der Tribüne Platz nehmen und kann seiner Mannschaft auf dem Eis nicht helfen. Das Strafmaß resultiert aus einem, in der 32. Spielminute, verübten Bandencheck mit anschließender Spieldauerdisziplinarstrafe.
Und dennoch überwiegt die immens große (Vor-)Freude über Platz eins der Vorrunde, dem Erreichen des Achtelfinals und auf das, was noch kommt in Europas Königsklasse. Sicher ist eins, die Mannheimer hätten bis zu einem möglichen Finale das Heimrecht sicher.
Auch wenn es bis dahin aber noch ein sehr weiter Weg ist, die Adler machen in der diesjährigen CHL-Saison richtig Spaß.
Nürnberg und Düsseldorf vor der Brust
Das nächste Spiel der Adler ist am Freitag daheim gegen die Nürnberg Ice Tigers (19:30 Uhr), ehe es am Sonntag zur kriselnden DEG geht. (15:15 Uhr)
Nürnberg hat zuletzt 2016 in Mannheim gewonnen und seitdem 13 Spiele nacheinander in Mannheim verloren.
Bis demnächst beim #Adlerauge!
~dv
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